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VMS beschafft Batterietriebzüge für Regionalverkehr Chemnitz – Leipzig

Bereits heute kommen auf dem Streckennetz der Mitteldeutschen Regiobahn in Mittelsachsen 29 drei- und fünfteilige Alstom Coradia Continental zum Einsatz - ab 2023 kommen 11 batterieelektrische Züge hinzu I © UTM

Das Ende der DDR-Reichsbahnzüge naht: Pendler zwischen Chemnitz und Leipzig werden ab dem Jahr 2023 deutlich komfortabler und etwas schneller unterwegs sein. Ab dem Jahr 2023 werden auf dem sogenannten RE6 innovative Batterietriebzüge zum Einsatz, die die heutigen dieselbespannten Züge mit Reisezugwagen aus Reichsbahnzeiten ersetzen. Am 27. September 2019 teilte der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) an, elf neue Regionalzüge des Typs Coradia Continental mit Traktionsbatterien für den oberleitungsfreien Betrieb bei Alstom Transport zu beschaffen. 

Batteriezüge mit 70 km Reichweite

Die Züge basieren auf den bestehenden Alstom Elektrotriebzügen der Type Coradia Continental, die u.a. auch durch den VMS und die MRB auf den Strecken zwischen Dresden und Hof zum Einsatz kommen. Auf dem Dach sind Hochleistungsbatterien für den nicht-elektrifizierten Streckenabschnitt installiert. Unter Fahrleitung verkehrt das Fahrzeug wie ein klassischer Elektrotriebzug. Unter der Oberleitung wird mittels des bestehenden Stromabnehmers die Traktionsbatterie aufgeladen. Auf dem RE6 geschieht dies in in den elektrifizierten Bahnhöfen Chemnitz und Leipzig. 

Die knapp 70 km Strecke wird somit zukünftig batterieelektrisch betrieben. Es handelt sich dabei um die dritte Anwendung dieser Art in Deutschland, nachdem die Nah.SH aus Schleswig-Holstein 55 FLIRT Akku Batterietriebzüge bei Stadler bestellte und Baden-Württemberg die Bestellung von 20 Batterietriebzügen von Siemens ankündigte. Alstom war bislang dominierend im Markt für Dieseltriebzüge in Deutschland und vermarktet seit einigen Jahren den iLint Wasserstofftriebzug. Seit mittlerweile einem Jahr kommen zwei Prototypen in Niedersachsen zum Einsatz und das Unternehmen hat bereits zwei Aufträge für Wasserstoffzüge aus Niedersachsen (14 Züge) und Hessen (27 Züge) für sich gewinnen können.

Serviceverbesserung für den SPNV

Mit der Investition möchte der VMS einerseits die Servicequalität des Regionalverkehrs verbessern und andererseits die lange Wartezeit bis zur geplanten Elektrifizierung der Strecke überbrücken. Mit einer Fertigstellung der Elektrifizierung ist frühestens Ende der 2020er-, Anfang der 2030er-Jahre zu rechnen. Im Jahr 2023 endet zudem der aktuelle Verkehrsvertrag für die Strecke, die derzeit von der Mitteldeutschen Regiobahn (MRB) betrieben wird. 

Zum Einsatz kommen heute vier Garnituren diesellokbespannter Reisezugwagen mit Siemens ER20 „Eurorunner“, Baujahr 2005. Die Reisezugwagen stammen aus den 1980er Jahren und wurden lange Jahre als IR-Wagen (InterRegio) eingesetzt. Zuletzt wurden die Wagen durch die PFA Weiden GmbH modernisiert.  Ab dem Jahr 2023 wird das MRB Netz neuvergeben, so dass mit den neuen Coradia Continental Zügen auch auf der RE6 moderne und barrierefreie Züge zum Einsatz kommen. Die neuen klimatisierten Züge haben eine Sitzplatzkapazität für 150 Fahrgäste mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h.

Für die Beschaffung der 11 Züge hat der VMS einen Kredit über 50 Millionen Euro aufgenommen. Die Investitionssumme liege aber noch höher. 


28.09.2019
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