• de
  • en

UITP: Bombardier stellt neues Assistenzsystem für Straßenbahnen vor

Das Fahrerassistenzsystem COMPAS arbeitet sowohl mit Kameras als auch mit digitalen Streckendaten I Bombardier

Unfälle und Kollisionen zwischen Straßenbahnen, Fußgängern und Autos werden sehr bald der Vergangenheit angehören. Während des UITP Weltkongresses, der vom 9. bis 12. Juni 2019 in Stockholm stattfand, präsentierte Bombardier seine neueste Innovation – ein Überwachungs- und Präventionssystem für Kollisionen und Geschwindigkeitsüberschreitungen – das sogenannte COMPAS. Kollisionen mit Dritten waren schon immer das häufigste Unfallszenario bei Straßenbahnen. COMPAS kombiniert zwei Fahrerassistenzfunktionen. In erster Linie handelt es sich um eine visuelle Übergeschwindigkeitsprävention, die auf digitalen Streckendaten und einer visuellen Kilometermessung basiert, um zu verhindern, dass das Fahrzeug seine vordefinierten Geschwindigkeitsbegrenzungen überschreitet. Zum anderen nutzt es ein automatisiertes Assistenzsystem zur Hinderniserkennung mit Kameras und einer integrierten Steuerung, die dem Fahrer ein Warnsignal und im Notfall einen Bremsimpuls gibt. COMPAS wurde so konzipiert, dass der Fahrer immer die volle Kontrolle über das Fahrzeug behält. COMPAS basiert auf dem Hinderniserkennungs-Assistenzsystem (ODAS, Objekt -Hinderniserkennungs Detektions Assistenz System für Straßen – und Stadtbahnen) von Bombardier, welches das Unternehmen in den Jahren 2014 – 2015 nach eigenen Angaben als erstes Unternehmen der Branche entwickelt hat.

Alle 74 Flexity Classic Straßenbahnen (Baureihe S) der Verkehrsgesellschaft Frankfurt/ Main wurden bereits mit dem ODAS Fahrerassistenzsystem ausgestattet

Das erste Straßenbahnfahrzeug der Type S in Frankfurt am Main wurde im 2. Quartal 2014 mit dem System getestet. Nach der Testphase erhielt ODAS im Juni 2015 die Zulassung – eine Weltpremiere. In den Jahren 2016 und 2017 wurde ODAS in allen 74 Straßenbahnen des Typs Bombardier S installiert – insgesamt also 148 Systeme da es sich um Zweirichtungsfahrzeuge handelt. ODAS ist bereits in Blackpool im Einsatz und wird zukünftig auch in Zürich, Duisburg und Brüssel eingesetzt. Das Interesse der Betreiber ist nach Unternehmensangaben extrem hoch. COMPAS wird sowohl bei den aktuell in der Auslieferung befindlichen Flexity Wien als auch in Blackpool getestet.

Bombardier entwickelte beide Systeme zusammen mit dem Forschungspartner AIT, dem Austrian Institute of Technology, und Mission Embedded, einem österreichischen IT-Design-Unternehmen, das zur Frequentis-Gruppe gehört. Christian Diewald, Geschäftsführer von Bombardier Transportation in Österreich, sagte: „Wir haben die Entwicklungsphase von COMPAS abgeschlossen und werden in Kürze mit der Betriebsbewertung in zwei bestehenden Fahrzeugflotten beginnen. Ich freue mich besonders, dass wir diese Sicherheitsinnovation in den neuen Fahrzeugen für unseren Kunden Wiener Linien in Österreich, aber auch für unseren Kunden in Blackpool, Großbritannien, testen. “Bombardier erwartet, dass COMPAS bis Mitte 2020 die Genehmigung für den kommerziellen Betrieb mit zusätzlichen Mitteln erhalten wird Funktionen wie eine erhöhte Fahrzeugautonomie, die einen automatisierten Betrieb in Depots ermöglicht, sind für die zukünftige Integration geplant.

15.06.2019