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Straßenbahn zum Tor 6 in Bielefeld

Die Züge der verkürzten Linie 3 nutzten schon die neue, noch nicht ganz fertiggestellte Endstelle | Ralf Wittenberg

Das Bielefelder Straßenbahnnetz bestand jahrzehntelang aus drei Durchmesserlinien, die im Zentrum seit 1991 einen 4 km langen Tunnelabschnitt benutzen. Als Stadtbahn wird das System seither vermarktet und ist heute der einzige deutsche Betrieb, der auf barrierefreie Zustieg an Hochbahnsteigen setzt. In der Praxis sind allerdings erst gut 2/3 der Haltestellen mit solchen Hochbahnsteigen ausgerüstet, ist doch ihre Integration ins Stadtbild nicht immer ganz einfach zu verwirklichen. Seit 1999 gibt es in Bielefeld eine vierte Stadtbahnlinie, die als Radialllinie das Zentrum mit der Universität und seit 2001 dem Wohngebiet Lohmannshof im westlichen Stadtteil Dornberg verbindet.

Bisher endet die Linie 4 in der Mitte der Straße Niederwall | Dirk Budach

Diese Linie 4 benutzt ebenfalls den Citytunnel und endet unmittelbar am südlichem Tunnelausgang an der Station Rathaus, um gleich danach ein Wendegleis in Straßenmittellage zu benutzen, das ursprünglich einmal vornehmlich als Ausweichgleis bei Betriebsstörungen vorgesehen war. Um diese Anlage zu entlasten, Taktverdichtungen auf der Linie 4 künftig optional als Option zu ermöglichen und weitere Wendemöglichkeiten nahe dem Stadtzentrum zu schaffen, ist schon seit mehreren Jahren eine Verlängerung der Linie 4 um wenige hundert Meter bis zu einem ehemaligen Stadtsanierungsgebiet auf dem früheren Werksgelände der Firma Dürkopp vorgesehen. Hier haben sich in den vergangenen Jahren Kultureinrichtungen, Wohnbebauung und direkt im Anschluss auch ein kleiner Park angesiedelt. Die Linie 4 kann dieses Gebiet sehr gut anbinden, doch Einwohnereinsprüche hatten den Bau geraume Zeit immer wieder verzögert. In der Realität handelt es sich tatsächlich nur um 250 Meter Neubaustrecke, denn die Bahnen werden vom Rathaus ausgehend zunächst die rund 400 Meter im Zuge der Nikolaus-Dürkopp-Straße bis zur heutigen Haltestelle August-Schröder-Straße der Linie 3 mitbenutzen und dann das alte Dürkopp-Gelände befahren. Die Gleise werden dabei straßenbündig angelegt, an der künftigen Endstelle „Tor 6“ entsteht ein Hochbahnsteig mit Glasüberdachung und direktem Zugang zu den angrenzenden Parkanlagen.

Der Abzweig zum „Tor 6“ war schon zum Jahreswechsel fertig | Dirk Budach

Die bisherige Haltestelle August-Schröder-Straße wird entfallen, sie wird im Verlauf der Linie 3 mit der folgenden Haltestelle Ravensberger Straße zusammengelegt und nach Verzweigung der Linie 4 als neue Station Marktstraße mit Hochbahnsteig neu entstehen. Im weiteren Verlauf wird auf die folgende Station Krankenhaus/Klinikum einen Hochbahnsteig erhalten. Bei dem engen Straßenquerschnitt insbesondere der Oelmühlenstraße stellt die Anlage der Bahnsteige eine besondere Herausforderung dar. Dafür wird auf der Teilstrecke
August-Schröder-Straße – Oststraße der Linie 3 seit 15. April bis zum Herbst im Schienenersatzverkehr gefahren. Gleichzeitig wird die Strecke für den Betrieb der neuesten Fahrzeuggeneration von MOBIEL, den „Vamos“ Triebwagen, hergerichtet. Die Züge der verkürzten Linie 3 wenden schon jetzt auf einem Stück des neuen Abzweigs, die Bahnsteige und Anlagen der Endstelle Dürkopp Tor 6 sind allerdings noch nicht fertiggestellt.

Übersichtskarte unter:

https://www.mobiel.de/news/baubeginn-im-april-fuer-mehr-komfort-und-barrierefreiheit-auf-der-stadtbahn-linie-3/

15.05.2019