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Hannover: 48 eCitaro für die üstra

eCtaro Design-Entwurf für die Üstra Hannover | Foto: Christian Marquordt

6. August 2019: In der Hauptverwaltung von Hannovers städtischem Verkehrsbetrieb „üstra“ unterschreiben Ulrich Bastert, Leiter Marketing, Sales und Customer Services von Daimler Buses, und Dr. Volkhardt Klöppner, Vorstandsvorsitzender der üstra, einen Rahmenvertrag über die Lieferung von bis zu 30 Mercedes eCitaro in der Länge von 12 Metern und 18 eCitaro Elektro-Gelenkbussen an Hannovers Stadtverkehrsbetrieb. Die ersten neuen eCitaro sollen noch Ende dieses Jahrs geliefert werden und Anfang 2020 auf die Linien 100 und 200  gehen, bis Anfang 2023 sollen alle Wagen in Hannover eintreffen. Denn im Jahr 2023 soll die Umstellung aller Buslinien Hannovers, die in der Innenstadt unterwegs sind, auf den Betrieb mit Elektrobussen abgeschlossen werden.

Ulrich Bastert, Daimler Buses, und Dr. Volkhardt Klöppner, üstra Vorstands-Vorsitzender, unterzeichnen den Vertrag | Foto: Christian Marquordt

Schon im Frühjahr 2016 stellte die üstra drei Kurse ihrer Linien 100 / 200 (gegenläufige Ringlinien von der Innenstadt zum August-Holweg-Platz) auf die Bedienung mit Elektrobussen um. Damals wurden für diese Linien drei „Solaris Urbino 12 electric“ mit den Wagennummern 9601 – 9603 beschafft. (Sie waren übrigens nicht die ersten Busse mit alternativem Antrieb bei der üstra: schon zuvor hatte der Betrieb einige MAN Lion’s City mit Hybridantrieb in Dienst gestellt.) Die drei neuen Solaris waren (und sind) ausgelegt für Nachladung unterwegs auf der Linie: nach jeder Runde auf den Linien 100 oder 200 fährt der Wagen am August-Holweg-Platz unter eine der beiden Ladestationen, die hier stehen. Ein Pantograph steigt vom Dach des Busses zur Ladestation auf, und nach vier Minuten ist die Batterie wieder vollkommen aufgeladen, der Strom, den der Wagen auf der zurückliegenden Runde auf der Linie verbraucht hat, ist wieder vollständig ersetzt. (Sollte ein Wagen – zum Beispiel wegen einer größeren Verspätung – mal keine Möglichkeit zur Nachladung am August-Holweg-Platz haben, so reicht der in den Batterien gespeicherte Strom auch problemlos für zwei Runden auf der Linie.)

Seit Frühjahr 2016 und mithin seit mehr als drei Jahren bewähren die Elektro-Solaris sich auf ihrer Linie. Als es jetzt darum ging, die Schadstoffemissionen in Hannovers Innenstadt deutlich zu reduzieren, entschloss die üstra sich, dazu die Buslinien in der Innenstadt komplett auf den Betrieb mit Elektrobussen umzustellen. Es handelt sich dabei um die schon erwähnten Ringlinien 100 und 200 sowie um die Linien 120 vom Aegidientorplatz nach Ahlem (und zurück), 121 zwischen Altenbekener Damm und Haltenhoffstraße  und 128 sowie 134, die beide – bei unterschiedlichen Linienwegen – zwischen Peiner Straße und Nordring pendeln. Die Umstellung der Innenstadtlinien auf Elektrobusse wird den Ausstoß von CO2 jedes Jahr um 3,8 Tonnen verringern.

Für die einzelnen Linien wird jeweils folgende Anzahl von Bussen benötigt:

(Zwillings-)Linie(n) 100 / 200:    13 zwölf Meter lange Elektro-Solowagen
120:     3 Elektro-Solo und 4 Elektro-Gelenkbusse
121:     10 E-Gelenkwagen
128:     6 E-Solowagen
134:     ebenfalls 6 E-Solowagen

Jede dieser Linien wird an ihren jeweiligen Endhaltestellen mit Ladestationen zum Nachladen der Batterien ausgestattet werden. Diese neuen Ladestationen werden dasselbe Nachladesystem verwenden wie die schon vorhandenen Stationen am August-Holweg-Platz.

Die drei Solaris Urbino 12 electric sind auf dem Betriebshof Vahrenwald stationiert, wo sie selbstverständlich ebenfalls nachgeladen werden können, so insbesondere während der nächtlichen Betriebspause. Weil aber die Elektrobus-Flotte mit den jetzt bestellten 48 weiteren Wagen beträchtlich größer wird, werden Elektrobusse in Zukunft nicht nur in Vahrenwald, sondern auch auf dem Betriebshof Mittelfeld stationiert werden, wo sie dann auch aufgeladen werden müssen. Deshalb steht beiden Betriebshöfen ein umfangreicherer Umbau bevor. Insgesamt wird es nach der kompletten Umstellung der Innenstadtlinien auf Elektrobusse 14 Lademasten geben.

eCitaro gewinnt die Ausschreibung

Aufgrund des Ergebnisses der europaweiten Ausschreibung erhielt Mercedes-Benz mit seinem „eCitaro“ sowohl in der Solo- als auch in der Gelenkversion den Zuschlag, die 48 Elektrobusse zu liefern. Dabei werden die neuen Wagen das konduktive Ladesystem der drei vorhandenen Solaris übernehmen, das sich, so die üstra, in den drei Jahren seit 2016 bewährt habe. Das ist in so weit interessant, als Mercedes für seine Elektrobusse das „Over-night-charging“ auf dem Betriebshof während der nächtlichen Pause und ohne Nachladung unterwegs auf der Linie favorisiert. Doch Mercedes hat immer betont, dass man den eCitaro selbstverständlich auch so ausrüsten könne, dass er auch unterwegs auf der Linie nachgeladen werden könne. Und zwar sowohl über einen Pantographen, der vom Bus zur Ladestation aufsteigt (konduktive Nachladung), als auch mittels eines Pantographen, der sich von der Ladestation auf den Bus absenkt (inverse Nachladung). – Die jeweils 10 Batteriepakete der neuen Elektrobusse werden so dimensioniert, dass jeder der neuen eCitaro eine Umlauflänge von 30 Kilometern problemlos schafft.

Die Kosten für die Elektrifizierung der Innenstadt-Buslinien belaufen sich alles in allem für die Busse und die Lade-Infrastruktur auf 52,7 Millionen Euro. Dafür bekommt die üstra vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Zuschüsse in Höhe von 22,7 Millionen Euro. Und die niedersächsische Landes-Nahverkehrsgesellschaft (LNVG) gibt ebenfalls 3,3 Millionen Euro dazu. Der Eigenanteil der üstra beläuft sich auf 24,7 Millionen Euro.

19.08.2019