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Fortschritt beim Bau der Stadtbahn Cochabamba, Bolivien

Die ersten drei Stadler Metelitsa Stadtbahnwagen haben das Werk in Minsk verlassen und werden nun getestet I Foto: Stadler

Die bolivianische Stadt Cochabamba mit ihren über 600.000 Einwohnern erstickt im Autoverkehr. Deshalb wird nun eine 42 km lange Stadtbahn, bestehend aus drei Linien, die teilweise auf der Trasse einer ehemaligen Eisenbahnstrecke verkehren, gebaut. Nach Angaben der bolivianischen Zeitung Los Tiempos ist der Bau zu rund einem Drittel fertiggestellt. Gemäß Finanzrechnung belaufe sich der Fortschritt bereits auf 47 % des 450 Millionen US$ (ca. 405 Millionen Euro) teuren Projekts.

Es scheint, dass das gesamte Streckennetz als feste Fahrbahn in Ortsbeton gebaut wird. Auf der kurzen roten Linie scheinen die Arbeiten am weitesten fortgeschritten zu sein – dort stehen bereits Fahrleitungsmaste. Den Auftrag gewann 2016 die spanische Baufirma Joca, unter anderem gegen das Schweizer Beratungsunternehmen Molinari Rail, später ist jedoch Molinari wieder dazu gestoßen und hat die Projektgesellschaft Tunari gemeinsam mit Joca gegründet.

Übersichtskarte der Stadtbahn Cochabamba mit der roten, gelben und grünen Linie I Quelle:
https://el-vividor.com/proyecto-tren-metropolitano-cochabamba/

Erste Fahrzeuge in der Auslieferung

Während es zunächst schien, dass Molinari seinen Regionalzug Integral, der auf der Bayerischen Oberlandbahn zum Einsatz kommt, liefern wollte, wurden schließlich im Februar 2018 beim schweizerischen Hersteller Stadler zwölf Fahrzeuge des Stadtbahntyps Metelitsa bestellt. Diese werden in deren Werk in Minsk, Weissrussland, hergestellt. Die ersten beiden Fahrzeuge sind bereits fertiggestellt. Die Fahrzeuge sind nahezu baugleich zu den 23 Stadler Metelitsa, die 2017 – 2018 an den Straßenbahnbetreiber Transportnaja Konzessionaja Kompanija (TKK) in St. Petersburg. Eine auf 24,5 m verkürzte Variante hat Stadler unter dem Namen „Tango“ auch nach Ostrava verkauft. Die 40 Fahrzeuge in Ostrava werden vor Ort DPO Nova genannt.

Zurück zu Cochabamba: Das erste Fahrzeug befindet sich auf dem Weg zum Hafen Klaipeda in Litauen. Es soll ab 14. September Versuchsfahrten in Cochabamba beginnen. Das andere Fahrzeug absolviert derzeit ein Versuchsprogramm auf dem Strassenbahnnetz der polnischen Stadt Olsztyn (Allenstein), dem der Stadler-Fabrik nächstgelegenen normalspurigen Tramnetz im Neuzustand. Die Versuche werden mit Unterstützung des „Baltic Test Centre” durchgeführt und sollen einen Monat dauern.

Daten zum Projekt:

Projektgruppe: Asociación Accidental Tunari, bestehend aus Joca (Spanien)und Molinari (Schweiz)

Ausschreibung: 9/2015

Zuschlag: 10/2016

Baubeginn: 8/2017

Beginn der Versuchsfahrten/ 1. Zug in Cochabamba: 14/09/2019

Bauzeit: 32 Monate

Instandhaltungsvertrag: 36 Monate

Projektkosten: 450 Millionen US$ (ca. 405 Millionen Euro), verteilt auf 3 Jahre

Strecke: 42 km, Spurweite 1435 mm, 43 Stationen, vmax 60 km/h

Rote Linie: 5,5 km

Grüne Linie: 27 km

Gelbe Linie: 10 km

Fahrzeuge: 12 Stadler Metelitsa, Kapazität 221 Reisende (4 Stehplätze pro m2)

Transportkapazität: 70 000 bis 140 000 Fahrgäste pro Tag

Fahrzeuge:

Hersteller: Stadler Minsk

Typ: 3-teiliges Niederflur-Zweirichtungsfahrzeug, Bo’2’2’Bo’

Sitzplätze: 66

Fahrgastkapazität: 221 (4 PAX/m2), 376 (8 PAX/m2)

Türen: 5 x 1300 mm pro Seite

Länge / Breite: 33 760 / 2500 mm

Tara / Brutto / Max. Achslast: 46 500 / 72 820 kg / 10 000 kg

Leistung: 4 x 105 kW = 420 kW

25.07.2019