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Ergebnisse der Bürgerentscheide: KEINE Tram für Regensburg – aber ein JA zur Stadt-Umland-Bahn in Erlangen

von Erik Buch
Stadt-Umland-Bahn Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach, Regnitzbrücke | © Claus Hirche / Zweckverband StUB

Zeitgleich mit der Europawahl fanden in den beiden bayerischen Großtädten Erlangen und Regensburg Bürgerentscheide über den seit langem geplanten Bau von neuen Stadtbahnsystemen statt.

Am Abend des 9. Juni 2024 lagen nun die vorläufigen Endergebnisse vor:

In Erlangen haben sich 52,4% der Stimmberechtigten für das Großprojekt ausgesprochen, mehr als 54.000 Personen beteiligten sich an der Abstimmung und haben damit das notwenge Quorum von 8.304 Personen weit überschritten. Das Ergebnis des Bürgerbescheids dürfte damit nun hoffentlich endgültig den Weg für den Bau der neuen, normalspurigen Niederflur-Überland-Stadtbahn freimachen. Sie soll ausgehen von der bisherigen Endstelle Am Wegfeld der Nürnberger Straßenbahn und von dort durch den Süden, die Stadtmitte und den Westen von Erlangen und weiter bis nach Herzogenaurach führen. 26 km lang soll die StUB künftig sein. In Herzogenaurach hatten sich die 75% der Stimmberechtigten schon vor Jahrfen für das Projekt ausgesprochen, auch in Erlangen gab es schon einmal in 2016 ein Votum für die Fortführung der Planungen zum damaligen Zeitpunkt. Wir hatten das Projekt hier vorgestellt:

Stadt-Umland-Bahn Nürnberg-Erlangen-Herzogenaurach | © Zweckverband StUB

Nicht so erfreulich ist dagegen der Ausgang des Bürgerentscheids über die Einführung einer modernen Niederflur-Straßenbahn im oberpfälzischen Regensburg: Hier erklärten sich 53,6% der Stimmberechtigten gegen die Pläne der Stadt zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in der Großstadt. Wir hatten hier über das Projekt berichtet:

Geplantes Kernnetz der Stadtbahn Regensburg | © Stadt Regensburg

Nicht nur die Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer zeigte sich sehr enttäuscht: „Ich bin überzeugt, dass wir eine historische Chance verpasst haben.“ Auch die anderen Unterstützer und an der Planung beteiligten waren enttäuscht. Es ist damit aktuell noch völlig offen, wie der ÖPNV in der Stadt den aktuellen Anforderungen an zeitgemäße Mobilität angepasst werden kann.

Der Ausgang von Bürgerentscheiden über Großprojekte im Infrastrukturbereich birgt immer ein hohes Potential an Unsicherheiten und Überraschungen in sich – Projekte für die Wiedereinführung moderner Stadtbahnsysteme scheiterten so u.a. in Aachen und Wiesbaden, in Salzburg und andernorts stehen solche Entscheide noch bevor. Umso erfreulicher der Ausgang der Wahl in Erlangen – und nicht weniger groß natürlich die Enttäuschung bei vielen vor Ort in Regensburg.

Ausgangspunkt der StUB wird die Endstelle Am Wegfeld der Nürnberger Straßenbahn sein | © Budach
10.06.2024