• de
  • en

Dresden: Neue Stadtbahntrasse in der Oskarstraße

Zur Eröffnung der Neubaustrecke Oskarstraße kamen am 5. Juli 2019 sowohl historische Straßenbahn (im Bild der MAN Triebwagen 734, Baujahr 1913 mit Beiwagen 1029) als auch die modernen Bombardier Niederflurbahnen zum Einsatz I Foto: DVB AG

Dresden hat eine neue Stadtbahntrasse. Es handelt sich um die Neubaustrecke zwischen Wasaplatz über Oskarstraße und Tiergartenstraße, die Teil der geplanten Straßenbahnstrecke nach Löbtau ist. Am Sonnabend, 6. Juli 2019 fuhren planmäßig die ersten Straßenbahnen über die neuen Gleise der 1,1 km langen Strecke. Seit dem fahren die Straßenbahnlinien 9 und 13 wieder durchgängig zwischen Prohlis und Mickten beziehungsweise Kaditz. Gleichzeitig kehrten die Buslinien 61, 63, 75 und 85 auf ihre Standardstrecke zurück.

Neuer Umsteigepunkt für Straßenbahnlinien 9 und 13 am S-Bahnhof Strehlen

Die neue Stadtbahntrasse ist Teil des Dresdner Stadtbahnprogrammes 2020. Ziel ist, bestehende Lücken im Straßenbahnnetz zu schließen, die Vernetzung von Wohngebieten und Universitätscampus sowie der verschiedenen Hochschul- und Forschungsstandorte untereinander zu verbessern. Für diesen ersten Abschnitt haben die DVB (Dresdner Verkehrsbetriebe) Fördergelder in Höhe von insgesamt rund 8 Millionen Euro, davon 5,2 Millionen Euro vom Freistaat Sachsen erhalten.

In Strehlen kann jetzt von der Tram direkt zur Dresdner „Doppelstock“ S-Bahn umgestiegen werden – im Bild der Große Hecht (gebaut 1931 bei Waggonbau Busch, Bautzen) und eine Flexity Niederflurstraßenbahn I Foto: DVB AG

Mit der neuen Strecke entstanden neue Radwege sowie ein neuer Umsteigepunkt zur S-Bahn. Vorher verlief die Straßenbahn durch Parallelstraßen ohne Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn. Rund 30 000 Fahrgäste passieren den Wasaplatz täglich per Bahn und Bus. Mehr als 3 000 von ihnen steigen dort um.

Neue Linienführung

Die neue Strecke der Linien 9 und 13 führt vom Wasaplatz jetzt durch die Oskarstraße zum Bahnhof Strehlen und weiter über Tiergartenstraße zur Haltestelle „Querallee“. Dort bindet die neue Gleisverbindung an die bisherige Stammstrecke Richtung Zoo und Lennéplatz an. Die Haltestellen am Wasaplatz, am S-Bahnhof Strehlen und stadteinwärts auch an der Querallee entstanden neu und barrierefrei. Lediglich die Bushaltestellen am westlichen Wasaplatz warten noch auf ihren Umbau. Das wird im Zuge der weiteren Stadtbahnführung über Caspar-David-Friedrich-Straße und Zellescher Weg erfolgen. Die bisherige Straßenbahnhaltestelle „Julius-Otto-Straße“ wurde ab 6. Juli aufgelassen.

Ausbauplanungen der Dresdner Straßenbahn – die jetzt eröffnete Strecke zwischen Wasaplatz und Oskarstraße befindet sich rechts – die aufgegebene Strecke ist mit Kreuzen markiert, die neue Strecke nach Löbtau in grün I Quelle: DVB AG

Gleisbett hält 60 Jahre

Zwischen Wasaplatz und Tiergartenstraße wurden insgesamt rund 1,1 km Doppelgleis sowie 116 Meter Einfachgleis für die Straßenbahn verlegt. Als Bauform kam die so genannte feste Fahrbahn zum Einsatz. Dabei werden die Schienen vibrationsgedämmt auf einem Betonuntergrund befestigt. Diese Variante hat sich als leise und lange haltbar bewährt. Während abgefahrene Schienen später mit wenig Aufwand gewechselt werden können, bleibt der Untergrund bis zu 60 Jahre stabil. Im kommenden Jahr baut die Stadt Dresden alle alten Gleise auf der Wasa- und Franz-Liszt-Straße aus und erneuert in diesem Bereich Fahrbahnen und Gehwege.

Sonderfahrten zur Streckeneröffnung

Bereits am Freitag, 5. Juli 2019, also einen Tag vor der offiziellen Inbetriebnahme, boten die Verkehrsbetriebe kostenlose Sonderfahrten über die neue Trasse an. Dabei kamen auch mehrere historische Triebwagen zum Einsatz. Die Sonderwagen verkehrten alle 15 Minuten zwischen Straßenbahnhof Reick und der Gleisschleife Wallstraße.

Zu den eingesetzten Museumszügen am 5. Juli gehörte auch das Gotha Einheitstrieb- und beiwagengespann mit Triebwagen 1512 (Baujahr 1960) an der Spitze I Foto: DVB AG

Teilprojekt „Stadtbahn Dresden 2020“

Die Baustelle zwischen Wasaplatz und Querallee ist Bestandteil des vom Stadtrat beschlossenen Projektes „Stadtbahn Dresden 2020“ und erster Neubauabschnitt der neuen Stadtbahnlinie zwischen Löbtau und Strehlen. Die Buslinie 61 ist mit 32.000 Fahrgästen pro Tag eine der am meisten frequentierten Buslinien Dresdens. 

Begonnen wurde am 1. März 2017 mit dem Abschnitt zuerst auf der Oskarstraße. Aufgrund eines Verfahrensfehlers der Genehmigungsbehörde des Freistaates Sachsen stellte das Sächsische Oberverwaltungsgericht die aufschiebende Wirkung einer Klage fest. Für die bereits begonnene Baustelle der Landeshauptstadt Dresden und der DVB bedeutete das einen mehr als 14-monatigen Baustopp und zusätzliche Kosten, bevor am 6. Juli 2018 weitergebaut werden durfte. Auf den Tag genau ein Jahr später war die neue Trasse fertig. Bis September 2019 folgen noch Restarbeiten zur Komplettierung der Haltestellen und Gestaltung am Wasaplatz. Zur Pflanzzeit im Herbst werden auch die geplanten Bäume und Sträucher gesetzt. Ursprünglich hatten die DVB für das Bauprojekt Kosten in Höhe von 16,7 Millionen Euro geplant. Durch die Unterbrechung ändern sich sowohl Bauablauf als auch Bauzeitraum erheblich. Aktuell gehen die DVB-Verantwortlichen von rund 24 Millionen Euro und einer Förderung von knapp 60 Prozent der Gesamtsumme durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur sowie den Freistaat Sachsen aus. Dazu kommen die aktuellen Baukosten der Landeshauptstadt Dresden, der DREWAG und der Stadtentwässerung mit rund 5,8 Millionen Euro. In den Gesamtkosten von knapp 30 Millionen Euro sind die 1,7 Millionen Euro für die Sanierung der Wasa- und Franz-Liszt-Straße bereits enthalten.

Über die Ausbaupläne der DVB Dresden berichtete Urban Transport Magazine hier:

https://hosting129892.a2e10.netcup.net/die-neue-tram-fuer-dresden-wird-breiter/
10.07.2019