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Die „elektrische Straße“ im Probebetrieb in Lund/Schweden

© Innovation Skane

Die schwedische Universitätsstadt Lund wird ihr ÖPNV-System nicht nur durch die Einführung einer ersten Straßenbahnlinie, die sich derzeit im Bau befindet, deutlich verbessern, sondern es entsteht auch eine erste Teststrecke für ein neuartiges, straßenbündiges Ladungsystem, genannt „elektrischen Straße“. Die Teststrecke soll im Frühjahr 2020 den Betrieb aufnehmen, zunächst mit etwa 3-4 Betriebstagen pro Monat.

Solaris Sverige AB, Tochtergesellschaft der polnischen Solaris Bus & Coach für den schwedischen Markt, beteiligt sich an dem innovativen Projekt „EVolution Road“ zur Schaffung der „elektrischen Straße“, die Elektrofahrzeuge automatisch erkennt und auflädt. Für Testfahrten wird ein von Solaris gebauter Obus umgebaut. Dabei handelt es sich um einen Batterie-Trolleybus aus dem nahegelegenen Landskrona.

Dieser Batterie-Trolleybus Solaris Trollino aus Landskrona wird für Jahre alt testwagen in Lund zur Verfügung stehen | © Dirk Budach

„EVolution Road“ ist eine elektrifierte Straße, die das Laden des Busses – und schließlich anderer Elektrofahrzeuge – sowohl während der Fahrt als auch beim Stillstand, zum Beispiel beim Parken, ermöglicht. Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wurde von der schwedischen Firma Elonroad AB zusammen mit der Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Universität Lund initiiert und ist eine Kooperation zwischen Mitgliedern aus Industrie, Wissenschaft und öffentlichem Sektor. Dazu gehören Solaris, die Fakultät für Ingenieurwissenschaften an der Universität Lund, das Schwedische Nationale Straßen- und Verkehrsforschungsinstitut, die Gemeinde Lund, die Firma Elonroad, Innovation Skåne AB, Kraftringen Energi AB, Ramboll AB und Skånetrafiken.

Für Demonstrationszwecke wird ein ein Kilometer langer Abschnitt der Straße mit elektrischen Schienen ausgestattet, die jeweils einen Meter lang sind. Die Traktionsbatterien des Batterie-Trolleybus Solaris Trollino Fahrzeugs werden geladen, wenn der Stromabnehmer unter dem Obus mit der leitfähigen Schiene verbunden ist, die in der Straße installiert ist und nur beim Überfahren stromführend ist. Solaris wird die Verantwortung für die Entwicklung der technischen Integration zwischen den Onboard-Ladesystemen und dem Stromabnehmer übernehmen, der unter dem Fahrzeug installiert ist. Der Bau der Demostrecke beginnt im ersten Quartal 2020 und das gesamte Projekt läuft drei Jahre. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 9 Mio. EUR, die hauptsächlich von der schwedischen Straßenverkehrsverwaltung öffentlich finanziert werden.

Die Straße nutzt drahtlose Kommunikation, um automatisch zu identifizieren, dass sich ein Elektrofahrzeuge darüber befindet und schaltet die Stromversorgung in einem ein Meter langen Segment direkt unter dem Fahrzeug ein. Die Stromversorgung kann nur in genau den Bereichen erfolgen, in denen die Stromabnehmer mit der Schiene verbunden sind und Strom aufnehmen können. In allen anderen Segmenten vor und hinter den fahrenden Fahrzeugen wird der Strom ausgeschaltet, um die Sicherheit zu gewährleisten.

Zu den Hauptvorteilen dieser Art von In-Motion-Ladetechnik gehört die Möglichkeit zur Nutzung kleiner Batterieeinheiten mit der nachfolgenden Gewichts- und damit Kostenreduktion. Ebenso sind längere Aufenthalte an Haltestellen, Endstellen etc. zum Nachladen nicht nötig. Auch verursacht die Anlage nur wenige Eingriffe in die bestehende städtische Infrastruktur. Es werden keine Masten oder Oberleitungen benötigt.

© Innovation Skane
28.11.2019
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