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30 Jahre U5 nach Berlin Hönow – Historische Fahrten zum Jubiläum

Zum 30. Jubiläum der U5 Streckenverlängerung nach Hönow kam am 21. Juli 2019 der historische EIII Zug zum Einsatz - hier zwischen den Bahnhöfen Hönow und Louis-Lewin-Staße I UTM

30 Jahre ist es her, dass die damalige (Ost-) Berliner U5 vom Elsterwerdaer Platz nach Hönow verlängerte wurde. Am 1. Juli 1989 wurde die Streckenverlängerung eröffnet.

Anlässlich des Jubiläums haben die BVG und die AG U-Bahn am Sonntag, 21. Juli 2019 zwischen den Bahnhöfen Biesdorf-Süd und Hönow Sonderfahrten mit einem Zug vom Typ EIII durchgeführt. Diese Wagen wurden zu DDR-Zeiten auf der damaligen Linie „E“ eingesetzt. Am 16. Juli 1994 verkehrten zum letzten Mal zwei Züge dieser Bauart zwischen Alexanderplatz und Hönow. Für die Fahrten am 21. Juli zwischen 10 und 16 Uhr genügt ein normaler Fahrausweis. 

Der historische EIII Triebzug zwischen Hönow und der Louis-Lewin Straße I UTM

Die Geschichte der U5

Für die fünfte Berliner U-Bahnlinie gab es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts Planungen. Sie war ursprünglich sogar als Kleinprofillinie geplant – die Linien U1 bis U4 wurden mit einem kleineren Tunnelprofil als die späteren Linien U5 bis U9 gebaut. Aufgrund des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurden die Planungen unterbrochen und es konnte erst in den 1920er Jahren mit der weiteren Umsetzung gearbeitet werden. Die Bauarbeiten begannen schließlich im Mai 1927 für die sieben km lange (unterirdische) Strecke vom Alexanderplatz nach Friedrichsfelde. Die Eröffnung der Strecke fand am 21. Dezember 1930 statt.

Am 25. Juni 1973 wurde die Strecke von Friedrichsfelde zum Tierpark verlängert. In den 1970er Jahren begannen die Planungen für ein neues Wohngebiet um den Ortsteil Hellersdorf im Osten von Berlin. Aufgrund der hohen Auslastung der Stadtbahn kam für die Anbindung eine S-Bahn nicht in Frage, weshalb nur eine Verlängerung der bestehenden U-Bahnlinie E vom damaligen Endpunkt Tierpark als realistische Alternative angesehen wurde. Es wurde entschieden, die Trasse über die nicht mehr genutzt Bahntrasse der VnK (Verbindung nach Kaulsdorf) in eine oberirdische U-Bahn Strecke umzuwandeln. Die 10,1 km lange Strecke wurde schließlich in den Jahren 1983/ 84 geplant. Die Bauarbeiten begannen im März 1985 und sollten in zwei Bauabschnitten erfolgen. Der erste Bauabschnitt von Tierpark nach Elsterwerdaer Platz wurde am 1. Juli 1988 eröffnet. Dazu gehört auch der Bahnhof Wuhletal, an dem U-Bahn und S-Bahn an einem Bahnsteig halten. Am 30. Juni 1989 erfolgte die Erweiterung nach Hönow, die jetzt ihr „30 Jähriges“ feierte.

Endbahnhof Hönow mit dem H Triebzug 5001 und dem historischen EIII Zug I UTM

Verlängerung und Kanzler U-Bahn

Ursprünglich sollte die Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz über das Brandenburger Tor zum Hauptbahnhof im Jahr 2006 eröffnet werden. Aufgrund von Wassereinbrüchen im Bahnhof Brandenburger Tor wurde nur die 1,8 km lange Pendelstrecke U55 zwischen Brandenburger Tor und Hauptbahnhof erst 2009 eröffnet. Dadurch machte die kurze Strecke als „Kanzler U-Bahn“ bekannt, da sie direkt unter dem Kanzleramt verkehrt. Die Eröffnung der durchgehenden Verlängerung der U5 vom Alexanderplatz zum Hauptbahnhof ist für Ende 2020 geplant. Die Baukosten für das Projekt betragen ca. 525 Millionen Euro.

Betrieb und Fahrzeuge – gestern und heute 

In den Anfangsjahren der Linie E wurden hier die Fahrzeug der Typen CII und CIII eingesetzt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Teil der Fahrzeugflotte durch die Sowjets beschlagnahmt und kam bis 1966 bei der Moskauer U-Bahn zum Einsatz. Als Konsequenz setzte man Kleinprofilzüge mit sogenannten angebauten Profilen, den sogenannten„Blumenbrettern“, ein. Der VEB Waggonbau Ammendorf baute 1958 zwei Prototypen des Zugtyps EI, der aber als schwerer Stahlzug mit hohem Energieverbrauch nicht überzeugen konnte. Weitere Planungen für einen EII wurden in 1960er Jahren ebenfalls aufgegeben. 

Im DDR-Verkehrsministerium hatten die Entscheidungsträger die Idee, die wegen des S-Bahn Boykotts in Berlin abgestellten S-Bahn Wagen in U-Bahnen umzubauen. Die entsprechenden Umbauarbeiten begannen im Sommer 1962. Eine erste Serie der sogenannten EIII Züge wurde aus den ET 168 (Baujahr 1926) im Raw Schöneweide umgebaut. Die Fahrzeuge erhielten dabei auch neue Wagenkästen. Später folgten die Baureihen ET 165 (Baujahre 1928 – 1931) und ET 169 (Baujahr 1925). Nach der Wiedervereinigung war eine Instandhaltung der Triebzüge nicht mehr wirtschaftlich darstellbar und es erfolgte der sukzessive Ersatz durch die neuen AEG/ Siemens (später Bombardier/ Siemens) Triebzüge der Baureihe H.

Als derzeit einzige betriebsfähige Einheit wurde der Vier-Wagen-Zug bestehend aus den Einheiten 1914/1915+1916/1917 im letzten Betriebszustand restauriert und im Jahr 2017 anlässlich der Gartenschau wieder in Betrieb genommen. Die vier Wagen werden zu verschiedenen Anlässen auf Sonderfahrten der U5 eingesetzt.

Stadler Kleinprofilzüge als Verstärkung

Auch heute kommen aus Wangenmangel wieder Kleinprofilzüge auf der U5 zum Einsatz. Zwischen Juli und Dezember 2017 lieferte Stadler Pankow insgesamt 11 Vierwagenzüge der Serie IK17 an die BVG. Diese Züge kommen zur Verstärkung auf der Linie U5 zum Einsatz. Zum Ausgleich der Fahrzeugbreite wurde zwischen Bahnsteig und Fahrzeug eine 17,5 cm breite Spaltüberbrückung angebaut – wiedermals sogenannte „Blumenbretter“. Zum Ausgleich der unterschiedlichen Bahnsteighöhen im Groß- und Kleinprofilnetz wurden die Wagenkästen durch Auflagen auf den Drehgestellen um rund 75 mm angehoben. Die Fahrzeugkupplungen erhielten Kupplungsadapter für den Höhenausgleich. Der Einsatz ist als Provisorium vorgesehen, bis die neue Fahrzeuge der in der Beschaffung befindlichen BVG 2020 Flotte zur Verfügung stehen. 

22.07.2019